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Spätestens seit dem
Amoklauf von Newtown, Connecticut, ist der Fokus wieder auf die
lockeren Waffengesetze in den USA gerichtet. Am 14. Dezember 2012 hatte der
20-jährige Adam Lanza in der
Sandy Hook Grundschule ein Massaker angerichtet. Der Täter hatte zuerst seine Mutter in deren Haus getötet und sich dann auf den Weg in die Grundschule gemacht. Er hatte
drei Waffen bei sich: eine
halbautomatische .223 Bushmaster, eine
Glock und eine
Sig Sauer. Die drei Waffen waren von der Mutter des Schützen
legal erworben worden. Nicht nur Amerikaner, Menschen auf der ganzen Welt beteiligen sich an der Diskussion.
Deutsche Medien berichten über das Thema, die Deutschen drücken Ihre Anteilnahme über Twitter und auf Blogs aus. Die Debatte wird
in aller Welt mit Bedauern und Verständnislosigkeit verfolgt.
Was in Deutschland kaum vorstellbar ist, ist in den USA ganz normal. Auf
Waffenmessen und in
Supermärkten und Sportgeschäften wie Walmart oder Dick's Sporting Goods, kann sich fast jeder eine Waffe besorgen. Und es gibt nicht nur Handfeuerwaffen und Pistolen, auch
halbautomatische Waffen – die kaum zur Jagd verwendet werden können - sind
frei zu erwerben.
Das Recht sich zu verteidigen und eine Waffe zu besitzten ist im
Zweiten Verfassungszusatz der amerikanischen Verfassung festgelegt:
“A well regulated militia, being necessary to the security of a free state, the right of the people to keep and bear arms, shall not be infringed.” Alle bisherigen Versuche dieses Recht zu begrenzen, sind in der Vergangenheit von der
NRA (National Rifle Association) und
großen Teilen der Bevölkerung verhindert worden.
Im
Jahr 1994 hatte der damalige
U.S. Präsident Bill Clinton den
„Assault Weapons Ban“ verabschiedet. Dieser hatte den
Verkauf von militärischen Sturmgewehren wie AK-47s, Uzis und TEC-9s an
Privatpersonen verboten. Obwohl sich diese Regelung erst einmal gut anhört, gab es auch hier viele, denen das Verbot nicht weit genug ging.
Schlupflöcher erlaubten es den Waffenherstellern viele der „verbotenen“ Waffen durch
Namensänderungen oder geringfügigen Änderungen einiger
Details auch weiterhin zu verkaufen. Eine Klausel des Assault Weapons Ban hatte besagt, dass das Verbot
nach 10 Jahren vom Kongress erneuert werden muss, ansonsten würde das Verbot
auslaufen. Dies ist im
Jahre 2004 geschehen. Das Verbot lief aus, es wurde weder erneuert noch von einem anderen ersetzt.
Dass die
Empörung und Fassungslosigkeit bei dem Amoklauf an der Sandy Hook Grundschule größer war als sonst, hängt vor allem mit dem
Alter der Opfer zusammen.
Zwanzig der insgesamt
26 Opfer waren Grundschüler zwischen
fünf und zehn Jahren. Doch auch Schiessereien und Amokläufe der Vergangenheit forderten in den USA immer wieder
zahlreiche Opfer. Erst im Juli 2012 hatte James Holmes in
Aurora, Colorado, bei einer
Mitternachtsvorstellung des Filmes „The Dark Knight“ in einem Kino
12 Menschen erschossen. Im November 2009 feuerte Armee Psychiater Nidal Malik Hasan in
Fort Hood, Bundesstaat Texas, in eine Gruppe von Soldaten die nach Irak und Afghanistan versetzt werden sollten.
Dreizehn Menschen sterben. Der Amoklauf der bisher die meisten Todesopfer forderte, ereignete sich im
April 2007 an der
Virginia Tech in Blacksburg, Virginia. Ein
23-jähriger Student erschoss dort
32 Kommilitonen.
Neue Gesetze zum Recht auf Waffen, genauere
Hintergrundüberprüfungen der Käufer, ein Verbot von
militärischen Waffen – all dies liegt noch in der Zukunft. Ob sich die
„gun culture“ in den USA, also die Verehrung von Waffen, ändern wird, ist fraglich und bleibt abzuwarten. Die Verkäufe von militärischen Sturmgewehren sind indes seit dem Massaker von Sandy Hook
stark angestiegen –
Waffenliebhaber wollen sich noch einmal eindecken, sie befürchten, dass die
Regierung von
Präsident Obama diese Art von Waffen bald
verbieten könnte.
Author: Laura Hien