Der Deutsche Fußball
richtet sein Augenmerk vermehrt auf ausländische Märkte. Dies fiel besonders
bei den von den Vereinen absolvierten Trainingslagern außerhalb von Deutschland
Anfang diesen Jahres auf. So fuhren die meisten Vereine aufgrund des Klimas und
der Nähe zur Vorbereitung auf die Rückrunde nach Spanien. Allerdings werden bei
anderen Destinationen der wirtschaftliche Zweck und die Marketingziele
deutlich, die die Vereine verfolgen. So reiste der DFB-Sieger Eintracht Frankfurt
wiederholt nach Florida, begleitet von ESPN. Dies vor allem als Schritt der weltweiten
Vermarktung, so der Manager. Andere Planungen unterstreichen das: Im Herbst wird
unter der Leitung von Frankfurt in Michigan, USA ein Fußballinternat eröffnet,
u.a. mit dem Ziel Spieler für die Zukunft auszubilden, um diese dann nach
Europa zu lotsen. Darüber hinaus soll ein Marketingbüro in New York errichtet
werden, womit sich der Verein anderen Vereinen, wie dem FC Bayern und Schalke
04 anschließt,. Diese unterhalten bereits Büros und Fußballschulen in Asien,
Afrika und Amerika.
Für den Deutschen Fußball
ist es eben wichtig, neue Märkte zu erschließen, so auch in den USA, einem Land,
in dem der Fußball nicht an erster Stelle steht, aber die Chance besteht, noch Einfluss
nehmen zu können und Fans zu gewinnen. Dies ist vor allem in Hinblick auf die
WM 2026, die in den USA stattfinden, verständlich, da potentiell dort als
Gastgeberland eine Begeisterung entstehen könnte. Zusätzlich gilt der
amerikanische Markt als wichtigster Sport- und Medienmarkt der Welt. Die
Bemühungen hierzu lassen sich auch anhand der Marketingreisen von Borussia
Dortmund und dem FC Bayern im Sommer 2018 aufzeigen. Den Höhepunkt der Bayern
stellten hier die Topspiele gegen Juventus Turin und Manchester United dar, und
zwar auf US-Boden, was den Bayern nicht nur Geld, sondern auch Aufmerksamkeit
bescherte. Eine ähnliche Entwicklung kann man auch umgekehrt sehen: So wird der
American Football in Europa immer präsenter, entweder durch einzelne Spiele
oder aber allein durch den Superbowl, der trotz der Zeitverschiebung eine nicht
unerhebliche Zahl von Menschen in Europa begeistert. Dies alles mit dem Ziel, Märkte
zu gewinnen.
Allerdings sind einige Auslandsreisen
und -engagements umstritten, auch beim FC Bayern. Dieser hat sein
Trainingslager in Doha, Katar und trainiert dort in einem der modernsten
Trainingszentren der Welt,. An sich perfekte Voraussetzungen. Aber ist Katar aufgrund
der dortigen Menschenrechtslage sehr umstritten. So sind Frauen noch immer
stark benachteiligt und es wird vorgeworfen, dass die Arbeiter, die die Stadien
für das Prestigeprojekt WM 2022 bauen, wie Sklaven leben und arbeiten müssen. So
hatte sich ein finnischer Nationalspieler geweigert, dort mit der
Nationalmannschaft zum Training hinzureisen. Aufgrund des öffentlichen Drucks werden
zwar langsam Verbesserungen angeschoben, die Situation ist dennoch weiterhin
prekär. Dass Bayern trotz der Kritik bereits zum neunten Mal in Folge hinfährt,
liegt auch an den Sponsorenverträgen mit Staatsunternehmen wie Qatar Airways, welche
den Bayern über 10 Millionen Euro jährlich einbringen. Bezüglich eines solchen
Engagements muss man aber auch andere Vereine kritisch betrachten.
Abschließend muss man noch
einen Blick zur DFL werfen. Dieser subventionierte Werder Bremen ein
Trainingslager in Südafrika, indem sie die Kosten für ein solches mittrug. Dies
mit dem Ziel ,das Produkt Bundesliga in der Welt bekannter und attraktiver zu
machen. Dies bedeutet nicht, dass in Zukunft Bundesligaspiele im Ausland
stattfinden sollen, wie beispielsweise die spanische Liga angekündigt hat. Aber
man will bestehende Kontakte pflegen, ausbauen und neue Märkte bezüglich der
Übertragungsrechte erschließen. Bereits jetzt nimmt die DFL über 280 Mio. Euro im
Ausland ein. Hierfür sind neue Märkte wie Amerika, Afrika und Asien von
Bedeutung. Die Gründung eines Büros zur Vermarktung in New York diesen Herbst zeigt
dies am besten auf.
Es wird spannend, die angestoßenen
Entwicklungen in den nächsten Jahren zu beobachten. Vielleicht entwickelt sich
ja auch hier in den USA eine Fankultur für die Bundesliga.
https://www.dfl.de/en/news/new-office-in-new-york-dfl-brings-bundesliga-closer-to-american-markets/
https://www.soccerwire.com/notes/eintracht-frankfurt-opening-new-football-academy-in-michigan/
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