Nachdem Aldi schon seit Jahrzehnten gut etabliert im US –Markt für
Lebensmitteldiscounter ist, zog Lidl 2017 nach und versuchte ebenfalls im Land
der unbegrenzten Möglichkeiten wirtschaftlich Fuß zu fassen. Dass die
Möglichkeiten tatsächlich, vor allem in wettbewerbs – und arbeitsrechtlicher
Hinsicht, doch nicht so ganz unbegrenzt sind, musste Lidl jetzt schmerzhaft
feststellen:
Nach gerade einmal 2 Jahren gemischt erfolgreicher Geschäftstätigkeit in
den USA muss Lidl sich nun gegen eine Klage des altbekannten Erzrivalen Aldi
wehren. Gegenstand der Klage sind Verschwiegenheitserklärungen,
Wettbewerbssperren und das unerlaubte Abwerben von Mitarbeitern. Im Mittelpunkt
der Vorwürfe steht eine ehemalige Aldi Bezirksleiterin und Immobilienmanagerin,
sowie eine ehemalige Immobilienassistentin, die beide zu Lidl gewechselt sind und
dabei angeblich besagte Pflichtverletzungen begangen haben. Anders als in
Europa, wo beide Konzerne erhebliche Marktpositionen inne haben, stellt sich
die Klage
in Amerika allerdings als Kampf von David gegen Goliath dar.
Aldi ist bereits seit den 70er Jahren in den USA aktiv und macht mit seinen
über 1800 Filialen, verteilt über 35 Staaten, einen Jahresumsatz von mehr als
13,5 Milliarden Euro. Zudem befindet sich Aldi USA gerade mitten in einem Expansionsprozess,
dessen Ziel 2500 Filialen bis 2022 und dementsprechende Umsätze sind.
Lidl hingegen konnte seine 2017 mit Markteintritt gefassten
Etablierungs-und Expansionsziele zunächst nicht erreichen und hat derzeit statt
geplanter 100, nur 65 Filialen entlang der Ostküste.
Aldi klagt vor dem zuständigen U.S.
District Court im Osten von North Carolina unter anderem auf Unterlassung und
Schadensersatz. In einem Statement äußerte Aldi, dass fairer Wettbewerb
durchaus willkommen geheißen werde, jegliche Versuche solch fairen Wettbewerb
zu untergraben, allerdings nicht toleriert werden könnten. Beanstandet wird
insbesondere der Verstoß der Ex-Mitarbeiter gegen ein Wettbewerbsverbot und die
Weitergabe vertraulicher, interner Handelsinformationen an den neuen
Arbeitgeber Lidl. Darüber hinaus wird Lidl selbst beschuldigt, sowohl
Arbeitnehmer, als auch Informationen in Kenntnis der entgegenstehenden
Vereinbarungen zwischen den Arbeitnehmern und Aldi angenommen zu haben.
Gerade vor dem Hintergrund des in den
USA viel weniger ausgeprägtem Arbeitnehmerschutzes und dem daraus
resultierenden größerem Spielraum bezüglich Wettbewerbsverboten und dem
Arbeitsverhältnis nachfolgenden, zulässigen Restriktionen kann der Ausgang
dieser Klage mit Spannung erwartet werden. Interessant ist auch die Frage,
inwieweit sich die Klage auf den ohnehin nicht planmäßig verlaufenen
Markteintritt von Lidl auswirken wird und wie der Konkurrenzkampf der beiden
Discounter dadurch beeinflusst wird.
References:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/aldi-verklagt-lidl-in-den-usa-a-1256767.html